Zahnärzte Dr. Med. Michael Fuchs

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Fluoridierung und Fluoride

Neben der richtigen Ernährung und einer guten Zahnpflege ist auch die Anwendung von Fluoriden aus zahnärztlicher Sicht entscheidend, um Karies vorzubeugen. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse ist es möglich, durch gezielte Maßnahmen die Karies entweder gänzlich zu verhindern oder bereits bestehende, wenig ausgeprägte Kariesläsionen zum Stillstand zu bringen.

Man kann heute davon ausgehen, dass der deutliche Kariesrückgang bei Kindern und Jugendlichen sowohl auf regelmäßige prophylaktische (vorbeugende) Maßnahmen, die in der zahnärztlichen Praxis im Zuge der normalen Kontrolluntersuchungen erfolgen sollten als auch auf den breiten Einsatz von Fluoriden zurückgeführt werden kann.

Immer wieder wird uns Zahnärzten von besorgten Eltern die Frage gestellt, ob Fluoride denn nicht auch giftig und dementsprechend gefährlich seien. Wie in diesem Fall werden Fluoride häufig mit dem Edelgas Fluor verwechselt. In der Erdkruste ist Fluor ein sehr häufiges Element; es kommt aufgrund seiner Reaktivität dort jedoch nur gebunden als Fluorid in Form einiger Minerale vor. Während elementares Fluor für Lebewesen wirklich sehr giftig ist und die Haut stark verätzt, sind Fluoridionen für sie lebensnotwendig. Fluoride (Fluoridionen) sind also die chem. gebundene Form von Fluor, z. B. als Na-Fluoride oder Aminfluorid.

Aufgrund der geringen benötigten Fluoridmenge wird es zu den Spurenelementen gezählt. Sie sind vor allem am Aufbau der Knochen und Zähne beteiligt. Man findet ca. 5 Gramm Fluorid im Körper eines 70 Kg schweren Menschen.

Ein Erwachsener nimmt täglich ca. 0,2 — 0,5 mg Fluorid auf, deutlich zu wenig um für eine karieshemmende Wirkung zu sorgen. Die Aufnahme erfolgt vor allem über das Trinkwasser (Montabaur: weniger als 0,1 mg /Liter; zu erfragen bei der zuständigen Wasserbehörde), Mineralwässer (kaum Kennzeichnungen, erst ab 5 mg Fluorid/Liter muss ein entsprechender Warnhinweis auf dem Etikett erfolgen), fluoridiertes Speisesalz, fluoridhaltige Zahnpasten, Fluoridtabletten, fluoridhaltige Gele, Lacke oder Mundspüllösungen in der Mundhöhle.

Vorsicht ist aber auch vor versteckten Fluoridmengen geboten, etwa in der Limonade und dem Tee.

In Gebieten ohne ausreichenden Fluoridgehalt kann das Wasser mit zusätzlichem Fluorid angereichert werden (Fluoridierung). Als optimale Konzentration für die Fluoridierung von Trinkwasser gilt 1 mg/l Fluorid, bereits bei 2 mg/l bilden sich auf der Zahnoberfläche kleine weiße Flecken. Sie sehen nicht nur unschön aus, an diesen Stellen ist die Zahnoberfläche auch weniger widerstandsfähig.

Bis zum Durchbruch der ersten Milchzähne ist rein aus zahnärztlicher Sicht keine Fluoridierungsmaßnahme nötig, wobei in diesem Zeitraum jedoch alleine der Kinderarzt entscheiden sollte.

Ab dem Durchbruch des ersten Milchzahnes sollte dieser einmal am Tag mit einer erbsengroßen Portion Kinderzahnpasta (500 ppm Fluoride, 0,05% Fluorid) geputzt werden. D. h. 1 Gramm Kinderzahnpasta mit 500 ppm Fluoriden enthält 0,5 mg Fluorid, bei einer erbsengroßen Portion (kleiner gleich 0,25 g) ergibt dies ungefähr 0,125 mg Fluoridaufnahme pro Tag alleine durch das Zähneputzen. Alle weiteren Male am Tag nur mit Wasser oder einer absolut fluoridfreien Zahnpasta putzen.

Ab dem 2. Geburtstag sollten den Kindern 2 Mal am Tage mit einer jeweils erbsengroßen Portion Kinderzahnpasta (500 ppm Fluorid) die Zähne geputzt werden.

Man kann generell davon ausgehen, dass bis zum 6. Lebensjahr noch ca. 50% der eingesetzten Zahnpasta verschluckt werden. Ab 6 Jahren sollten die Kinder mit einer Erwachsenenzahnpasta mit 1000 ppm — 1500 ppm Fluoride, d.h. 0,1 – 0,15 % Fluorid mindestens zweimal täglich die Zähne putzen.

Neben diesen häuslich einzusetzenden Fluoridierungspräparaten zur sog. Basisprophylaxe können beim Zahnarzt zusätzliche Fluoridierungsmaßnahmen in Form von Gelen, Lacken und Spüllösungen bei Kindern mit einem hohem Kariesrisiko ab 6 Jahren erfolgen. Auch sollte möglichst erst ab diesem Zeitpunkt mit der Verwendung von fluoridhaltigem Speisesalz begonnen werden.

Durch diese Empfehlungen, sind – aus zahnärztlicher Sicht — Fluoridtabletten nur dann sinnvoll, wenn im Haushalt kein fluoridiertes Speisesalz und ab dem ersten Milchzahn keine fluoridhaltige Kinderzahnpasta verwendet werden. Die Entscheidung über eine Tablettengabe in Form von Fluoretten / D-Fluoretten ist dann vom behandelnden Kinderarzt nach einer genauen Fluoridanamnese (Erhebung der täglichen Gesamtmenge) zu treffen. Fluoridgabe in Form von Tabletten ist meist unerlässlich (positive Wirkung auf unser Knochenskelett), nur sollte die richtige Dosierung (0,25 mg, 0,5 mg oder 1 mg) individuell berechnet werden. Als Obergrenze der internen Aufnahme von Fluorid gilt: 0,05 — 0,07 Milligramm Fluorid pro Kilogramm Körpergewicht am Tag (WHO).

Bsp.: Ein Kind wiegt 12 kg. Dann sollte es maximal 12 x 0,05 mg = 0,6 mg Fluorid / Tag aufnehmen.


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